Geschichte, Kultur und Identitätsbildung
Ehrenamtliche Kulturarbeit in ländlichen Regionen (EKLAIR)
Der Wert ehrenamtlicher Kulturarbeit für die Lebensqualität auf dem Lande ist unbestritten. Durch sie werden und wurden in ländlichen Regionen Möglichkeiten geschaffen, die es den dort lebenden Menschen erlauben, ihre kulturellen Bedürfnisse autonom zu definieren, zu praktizieren und zu befriedigen. Unter dieser Prämisse erforscht das Projekt „EKLAIR – Ehrenamtliche Kulturarbeit in ländlichen Regionen. Eine Vergleichsstudie im Oldenburger Münsterland und im Landkreis Rostock“ empirisch vergleichend in zwei Regionen, auf welchen Faktoren das Ehrenamt beruht, welche Formen des Engagements sich bewährt haben und wie es in Zukunft unterstützt werden kann.
Das Verbundvorhaben der Universität Rostock und des Kulturanthropologischen Instituts Oldenburger Münsterland (KAI-OM) in Cloppenburg widmet sich der ehrenamtlichen Kulturarbeit im ländlichen Raum. Für ländliche Regionen gilt in besonders großem Maße, dass das kulturelle Angebot sehr stark durch ehrenamtliche Tätigkeit geprägt ist. Die kulturelle Infrastruktur hängt hier vor allem vom individuellen Engagement kulturell aktiver Menschen aus der Mitte der Gesellschaft ab. Allerdings zeichnen sich ein Wandel und mitunter ein partieller Rückgang des ehrenamtlichen Engagements ab; selbst in Regionen, in denen ehrenamtliche Arbeit traditionell eine große Rolle spielte und hoch angesehen war, scheint sie heute vor Herausforderungen zu stehen und ihre Attraktivität zu verlieren.
Niederdeutsche Ortsnamen in Mecklenburg-Vorpommern
Im Bundesland MV besteht seit dem Jahr 2021 die Möglichkeit zur Ergänzung der amtlichen Ortsschilder durch niederdeutsche Zusatzschilder. Grundlage der plattdeutschen Namensgebungen bildet ein Beschluss des mecklenburg-vorpommerschen Landtages vom Anfang des Jahres 2020. Im März des darauffolgenden Jahres erging ein Erlass des verantwortlichen Infrastrukturministeriums über die Zulassung niederdeutscher Ergänzungsschilder für Ortseingangsschilder an die Landkreise und kreisfreien Städte. Hintergrund dieser Aktivitäten sind die verstärkten Bemühungen der norddeutschen Bundesländer um eine Förderung des Niederdeutschen als Regionalsprache im Kontext der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen aus dem Jahr 1992, die 1999 in der Bundesrepublik Deutschland in Kraft gesetzt wurde. In Teil III der Charta, den die fünf Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen unterzeichnet haben, sind unter Artikel 10 auch Maßnahmen zur Förderung und Verwendung des Niederdeutschen in Verwaltungsbehörden und in öffentlichen Dienstleistungsbetrieben festgeschrieben.